Zuletzt aktualisiert: Juli 2022
Wir haben gerade gut 6 Monate in Griechenland verbracht und immer wieder erreichen mich Fragen wie es denn hier mit Freistehen ausschaut und wie allgemein die Lage für Wohnmobile und Campervans ist.
Deswegen hier eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen zum Freistehen in Griechenland, sowie Tipps und Tricks.
Ist Freistehen oder Wildcampen in Griechenland erlaubt?
Tja, hier geht es schon los. Wie in den allermeisten Ländern ist das Freistehen und vor allem Wildcampen in Griechenland offiziell nicht erlaubt.
Funktioniert das Freistehen in Griechenland trotzdem?
Ja, sofern man sich an einige Regeln (siehe nächster Punkt) hält, funktioniert das Freistehen in Griechenland gut.
Ich selbst habe die Griechen als äußerst freundlich und aufgeschlossen erlebt. Wir waren zwischendurch zwar auch mal auf Campingplätzen, aber den Großteil der Zeit standen wir problemlos frei. Wichtig zu wissen: wir waren im Winter und Frühling in Griechenland unterwegs. Außerhalb der Saison ist das Freistehen allgemein einfacher, weil erstens weniger andere Camper unterwegs sind und z.B. auch weniger Einheimische an den Stränden sind. Außerdem haben im Winter die meisten Campingplätze geschlossen, was ein weiterer Punkt für eine größere Toleranz gegenüber Freistehern ist.
Wie überall, wo das Freistehen nicht offiziell erlaubt ist, kann es aber natürlich passieren, dass man von der Polizei weggeschickt wird oder gar ein Bußgeld zahlen muss. Mir selbst ist in Griechenland weder das eine noch das andere passiert, aber ich habe tatsächlich von dem ein oder anderen Fall gehört. (sowohl davon, dass weggeschickt worden ist, als auch davon, dass 300EUR Strafe fällig wurden)
Darauf solltest du beim Freistehen in Griechenland achten.
Regeln die immer für’s Freistehen gelten:
- Nutze den gesunden Menschenverstand und parke nicht irgendwo, wo du im Weg bist.
- Auch Schilder, die explizit Wohnmobile verbieten, solltest du beachten.
- Kein Campingverhalten! D.h. Tische, Stühle und sonstiges Gedöns sollten drin bleiben
- Freistehen funktioniert außerhalb der Saison immer einfacher
- Kein Freistehen in Naturschutzgebieten – das stört die Natur und kann im Zweifel sehr teuer werden
- Hinterlasse keinen Müll! Im Gegenteil: Verlasse den Platz, wenn möglich sauberer als du ihn vorgefunden hast. (in dem du z.B. herumfliegenden Müll aufsammelst)
- Je abgeschiedener der Ort, desto problemloser lässt sich Freistehen (Wo kaum einer hinkommt, kann sich auch kaum einer gestört fühlen)
- Meide Orte, an denen schon viele Camper stehen – die Wahrscheinlichkeit, dass die Einheimischen genervt sind und die Polizei vorbeischaut, um das Getümmel aufzulösen, steigt mit der Anzahl der an einem Ort stehenden Wohnmobile und Campervans
Besonderheiten für das Freistehen in Griechenland
- Die Griechen lieben ihr Meer. Viele fahren z.B. zum Sonnenuntergang einfach zum Strand und schauen ihn sich dann vom Auto aus an. Deswegen vermeide es unbedingt den Griechen die erste Strandreihe zuzuparken! Achte darauf, dass stets ausreichend Platz für die Einheimischen bleibt.
- Ein freundliches „Kalimera“ am Morgen erfreut die Einheimischen und es entstehen manchmal spannende Gespräche. Ich habe die Griechen als sehr freundlich und aufgeschlossen erlebt. Sogar kleine „Gastgeschenke“ gab es ab und zu. (z.B. eingelegte Oliven oder eine Portion selbstgepflückten Salat)
- Wie gesagt lieben die Griechen ihre Strände. Wenn die Saison so langsam los geht, richten sie sich tagsüber auch gern am Strand ein. In dieser Zeit kannst du dann auch deine Stühle rausholen und dich gemütlich an den Strand setzen. (fällt dann nämlich gar nicht auf) Abends solltest du sie aber unbedingt wieder wegpacken.
Worauf ich zusätzlich beim Freistehen achte
Ich persönlich achte zudem darauf nicht in unmittelbarer Sichtweite von Häusern zu stehen. Erstens komme ich mir dann beobachtet vor und außerdem stelle ich mir vor, wie nervig es sein muss, aus dem Fenster zu schauen und dann ständig Camper sehen zu müssen.
Übernachtungsplätze finden
Wie kannst du nun schöne Orte zum Übernachten finden?
Erst einmal kann ich dich beruhigen: In Griechenland angekommen, kommst du kaum umhin wunderschöne Orte zu entdecken, denn das Land hat unglaublich viel zu bieten: Eine lange Küste mit fantastischen Stränden und auch das Hinterland ist traumhaft und abwechslungsreich. Bevor ich selbst in Griechenland war und immer nur die tollen Fotos sah, habe ich mich (auch) gefragt wie die Leute nur all die tollen Orte finden.
Aber wie gesagt in Griechenland kommt man gefühlt ständig an tollen Orten vorbei. Aber jetzt mal konkret:
Ich nutze 3 Möglichkeiten um Plätze zu finden:
- Die App park4night
- Die Satelliten-Ansicht von Google Maps
- Die Augen offen halten
Die App Park4night kennen mittlerweile die meisten. Hier verzeichnen die Nutzer ihre Stellplatztipps. Auch Campingplätze und offizielle Stellplätze sind in der App enthalten. Wichtig: Nur weil ein Ort in Park4Night verzeichnet ist, heißt das nicht, dass das Freistehen hier erlaubt ist.
Der Vorteil der App ist, dass darin wirklich jede Menge Plätze verzeichnet sind. Wenn man also einen Übernachtungsplatz sucht, wird man hier auf jeden Fall fündig. Der Nachteil ist, dass es dadurch immer schwieriger wird, wirklich ruhige Orte zu finden.
Ich schaue zum Beispiel auch oft in Google Maps und nutze dabei die Satelliten-Ansicht. So lassen sich auch prima Freisteh-Möglichkeiten finden. Mir ist es jetzt allerdings schon öfter passiert, dass ich einen tollen Ort gefunden habe und dann feststellen musste, dass er auch schon in Park4night verzeichnet ist.
Was auch gut funktioniert, ist die Augen offen zu halten. Auch so lässt sich der ein oder andere gute Übernachtungsplatz entdecken.
Warst du schon in Griechenland unterwegs? Dann erzähle doch kurz von deinen Erfahrungen.
Dankeschön für den tollen Beitrag! Eine schöne FREIE ZEIT wünsche ich Dir ! 🙂 LG
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
Ja Leute,immer schön alles posten und schön immer Beiträge schreiben, damit alles überfüllt und einfach nur ätzend ist. Und vor allem, am besten auch noch die „Geheimtipps“ posten. 👍
Geheimtipps gibt’s nicht, wenn sie gepostet werden. Da gebe ich Andrea Recht. Aber meine Erfahrung was Freistehen in Griechenland angeht, ist nicht so wie es beschrieben wird. Seit ein paar Tagen fahre ich mit zwei dicken Beulen in der Motorhaube rum. Jugendliche hatten an einem schönen Strandabschnitt versucht die Windschutzscheibe einzuwerfen. Haben aber zum Glück nur die Motorhaube getroffen. Also aufpassen. Leider gibt es Gegenden, wo man mit so etwas rechnen muss.
Hey, wie im Beitrag geschrieben beziehen sich meine Erfahrungen auf außerhalb der Saison. Mitten im Sommer ist es einfach immer völlig anders. (ein Grund warum ich die Sommermonate gern in Skandinavien verbringe)
Liebe Andrea,
wenn du meinen Beitrag liest, siehst du, dass ich KEINE konkreten Plätze nenne – mit Absicht 😉 Deine Beleidigung habe ich mal aus dem Kommentar entfernt.
Außerdem mache ich auf wichtige Regeln beim Freistehen aufmerksam.
Mit park4night ist es so eine Sache. Ich finde die App immer noch sehr hilfreich, um offizielle Ver- und Entsorgungsstellen zu finden. Bezüglich der Stellplätze sehe ich allerdings die große Gefahr, dass sich die User damit einen Bärendienst erweisen. Da diese Plätze aller Wahrscheinlichkeit nach recht gut frequentiert werden, bewirkt diese Ballung allzu leicht, dass die Freisteher dort in Missgunst geraten und dort schnell explizite Verbote ausgesprochen werden…zumal viele User offensichtlich auch davon ausgehen, dass man sich dort, wie auf einem offiziellen Campingplatz ausbreiten und verhalten darf. Ich nutzt die App nur noch, um zu sehen, wo ich nicht stehen möchte! Google Maps finde ich sehr hilfreich…oft genügt auch der gesunde Menschenverstand. Ok, ich bin aus der Generation, die noch ohne Navi/Handy/EC Karte durch die Welt gereist ist und (fast) immer ein schönes Plätzchen gefunden hat…
Hallo Frank,
der gesunde Menschenverstand sollte natürlich immer mit an Bord sein. 🙂
LG Anja
Hallo Anja!
Ich habe gesehen dass du auch bereits in Portugal überwintert hast! Ich möchte den November und Dezember entweder nach Portugal/Spanien oder Richtung Griechenland. Da du beides Erfahrung hast, wollte ich dich fragen, was du als besser geeignet empfunden hattest, wo weniger los war und was du eher empfehlen kannst? Ich habe einen grossen VW Crafter mit 7m Länge, weshalb eine Region mit vielen grossen Plätzen in der Natur super wäre und gleichzeitig weniger los. Ich würde gerne meistens autark stehen. In welcher Region war weniger los? Wo findet man einfacher Plätze für ein grosses Auto? Und was fandest du vom Wetter und dem Meer her besser? In Griechenland würde ich viel standup paddeln, in Portgual surfen, so zumindest die Vorstellung! Vielen Dank im Voraus
Hey Karolin,
die Frage der Frage. 🙂 Ich finde beides richtig schön. Von den Temperaturen nimmt es sich nicht viel, wobei ich das Klima in Portugal (Algarve) eher etwas rauer fand als in Griechenland. Aber das kann auch immer jahresspezifisch sein. Allgemein verteilen sich die „Vanlifer“ in Griechenland besser, weil es insgesamt eine viel längere Küste gibt + dazu noch die Inseln, auf die man auch prima mit Fähren kommt. Also einfacher Plätze findet man meiner Meinung nach in Griechenland. Dort ist auch das winterliche Freistehen noch weiter akzeptiert als in Portugal / Südspanien.