Sardinien mit dem Wohnmobil – meine Tipps für deine Rundreise
Wir sind nach einem Monat auf Sardinien mit unserem VW-Bus gerade wieder von der Fähre gerollt. Die italienische Insel hat mich absolut positiv überrascht. Ich bin ehrlich: Ich war etwas skeptisch, ob Sardinien nicht einfach eine überlaufene überbewertete Insel ist.
Anreise mit dem Wohnmobil: Nach Sardinien mit der Fähre
Nach Sardinien fahren jede Menge Fähren. Ein Preisvergleich lohnt sich also. Aus Deutschland bzw. Österreich oder der Schweiz kommend, bieten sich zwei Abfahrthäfen an: Genua oder Livorno.
Auf der Hinreise habe ich mich für die Überfahrt von Livorno nach Olbia (Sardinien) entschieden, weil es deutlich günstiger war als von Genua. Natürlich sollte man bei den Überlegungen auch die etwas weitere Strecke und evtl. höhere Mautgebühren mit einberechnen.
Auf der Rückfahrt sind wir dann mit Moby von Olbia nach Genua gefahren. Die Preise variieren stark je nach Tag, Uhrzeit, Fährgesellschaft usw. Wir haben auf der Hinfahrt ca. 120EUR bezahlt und für die Rückfahrt ca. 220EUR (jeweils mit Außenkabine).
Fähren Vergleiche und buche ich übrigens immer über directferries. Bisher habe ich hier nur positive Erfahrungen gemacht.
Unseren VW-Bus gebe ich übrigens immer als PKW mit den entsprechenden Maßen an – das ist eigentlich immer günstiger als eine Buchung als Wohnmobil.
Die beste Reisezeit für Sardinien mit Wohnmobil
Ich empfehle, wenn es für dich möglich ist, Sardinien in der Nebensaison zu bereisen. Wir waren im Mai hier – ein absolut perfekter Monat für einen Aufenthalt auf Sardinien. Die Temperaturen sind bereits sommerlich und die Insel ist noch nicht überlaufen. Allerdings solltest du dir bewusst sein, dass auch im Mai schon jede Menge Camper auf der Insel unterwegs sind. Es finden sich dann aber immer noch ruhige Plätze.
Der Herbst bietet sich ebenfalls als Reisezeitraum an. Vorteil dann: Das Meer ist wärmer als im Frühling.
Freistehen oder Campingplatz?
Immer wieder hört man, dass Sardinien nicht besonders Camper-freundlich ist und das Freistehen kaum geht. Vorab: Wie in den meisten Ländern ist auch auf Sardinien (und in Italien im Allgemeinen), dass Freistehen bzw Wildcampen NICHT erlaubt. In den Sommermonaten scheint hier auch kontrolliert zu werden.
Während unseres Aufenthalts im Mai hingegen hatten wir keine Probleme immer wieder Plätze zu finden, an denen man auch mal frei übernachten konnte. Wichtig ist hierbei immer den gesunden Menschenverstand einzusetzen, nicht im Weg rumzustehen und natürlich auf Campingverhalten zu verzichten. Wir waren zu ca. 50% auf Camping- oder Stellplätzen und standen die übrigen 50% frei.
Einige unserer Campingplätze teile ich in diesem Beitrag. Unsere Freistehe-Plätze behalte ich allerdings für mich- ich bin mir aber sicher, du wirst ebenfalls tolle Plätze finden!
Ostküste? Westküste? Süden? Norden? Wo sind die Strände am schönsten?
Tja.. da gibt es keine eindeutige Antwort. Wir haben die Insel quasi einmal umrundet und in allen 4 Himmelsrichtungen wunderschöne Strände entdeckt.
Strandtipp an der Ostküste – Spiaggia Sa Petra Ruja
Dieser lange Sandstrand eignet sich wunderbar für jüngere Kinder, da es sehr flach in Wasser geht – ganz zum Ärger von meinem Sohn, der recht weit rein musste, um Schnorcheln zu können ;). Der Campingplatz „Camping Salema“ ist direkt an diesem Strand. Der Platz überzeugt außerdem mit einem schönen Pool und schattigen Plätzen. Da er nicht parzelliert ist, eignet er sich besonders für Campervans. (aber natürlich gibt es auch passende Stehmöglichkeiten für größere Camper)
Kosten in der Nebensaison mit der ACSI Campingcard 20EUR / Nacht
Strandtipp an der Südküste – Spiaggia Is Solina
Dieser Strand ist bei Kite-Surfern sehr beliebt. Übernachten kann man hier gegen die Gebühr von 10EUR / Nacht auf einem Parkplatz. Strom gibt es hier nicht, aber einen Kiosk, in dem man den Parkschein für Wohnmobile kauft und dessen Toilette man während der Öffnungszeiten nutzen kann. Außerdem gibt es Wasser und eine Entsorgungsmöglichkeit
Strandtipp an der Westküste – Spiaggia S’Archeddu e Sa Canna
Hier trifft die Beschreibung, Sardinien sei die Karibik Europas auf jeden Falls zu. Dank des besonderen hellen Sandes (wobei es eher kleine Steine sind) schimmert das klare Wasser in wunderschönem Türkis. Einen Nachteil hat diese Schönheit: Sie ist definitiv kein Geheimtipp und spätestens am Wochenende wird es hier ordentlich voll
Strandtipp an der Nordküste – Spiaggia Di Vignola
Auch hier sind – wie im Süden – jede Menge (Kite-) Surfer unterwegs. Hier haben wir auf dem Campingplatz „Baia Blu La Tortuga“ übernachtet. Kosten in der Nebensaison mit der ACSI Campingcard 22EUR / Nacht. Der Campingplatz hat trotz seiner Größe ganz gemütliche Plätze im Pinienwald und außerdem eine richtig schöne Poollandschaft. Aber ich bin ehrlich: Ohne den Rabatt durch die ACSI Card wäre mir dieser Platz deutlich zu teuer.
Tipp: Die Küstenstraße zwischen Bosa und Alghero
Wenn du mit dem Camper auf Sardinien bist, solltest du dir diese Küstenstraße zwischen Bosa und Alghero an der Westküste nicht entgehen lassen. Die Aussichten sind einfach atemberaubend.
Das Inland mit dem Camper entdecken
Sardinien überrascht nicht nur an den Küsten mit seiner Schönheit, sondern auch im Inneren.
Sardiniens Wildpferde in der Giara di Gesturi
Um zur Hochebene Giara di Gesturi zu gelangen, muss man schon eine Weile fahren, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Unser „Besuch“ bei Sardiniens Wildpferden war eines unserer Highlights der Reise. Die Wildpferde bewegen sich in der Giara frei – dementsprechend braucht man natürlich auch etwas Glück um sie zu Gesicht zu bekommen.
Die Hocheben lädt außerdem zu Wanderungen und Radtouren ein. Solltest du – wie ich – kein eigenes Rad dabei haben, ist das kein Problem, denn direkt am Eingang kannst du dir gegen eine Spende eines der zwar älteren, aber fahrtüchtigen Räder leihen.
Stellplatz-Tipp: Wohnen mit Pferd und Eseln – Ingrid Shambala
In der Nähe von Orosei findest du einen ganz besonderen Platz: „Ingrid Shambala“ (unter diesem Namen findest du ihn auch in Google Maps.) Es ist ein richtig schönes Gelände auf dem zwei Esel, ein Pferd, zwei Hunde und einige Hühner, sowie ein Langschläfer-Hahn leben.
Die Anfahrt ist etwas holprig über einen Feldweg aber gut machbar. (Für riesige Wohnmobile ist es aber vielleicht nicht das Richtige – lies da im Zweifel am besten die Google Bewertungen)
Was kostet’s? So viel du möchtest, denn du darfst selbst entscheiden, was du zahlen möchtest.
Sardinien mit dem Camper: Agriturismo
Auf Sardinien gibt es jede Menge Agriturismi. Auf einigen kannst du auch mit deinem Wohnmobil übernachten. Oft gibt es neben einer wunderschönen Landschaft dort auch leckeres Essen. Wir haben zum Beispiel auf dem Agriturismo La Cerra Halt gemacht. Von hier aus lässt es sich wunderbar wandern und es gibt jede Menge Boulder-Möglichkeiten.
Außerdem gibt es jeden Abend ein 4-Gänge Menü mit Leckereien vom Hof, dass man sich nicht entgehen lassen sollte.
Was kostet’s? 25EUR/Nacht (Strom, Wasser, Toiletten und Duschen vorhanden). Wenn man mit dem Camper übernachet und mit 2 Personen am Abendessen teilnimmt (4-Gang Menü, Wasser und Wein inkl.) kostet es 85EUR
Wasser & Müll
Wasser für dein Wohnmobil findest du natürlich auf Campingplätzen. In den Bergen findet man außerdem immer wieder Quellen mit bestem Wasser.
Die Müllentsorgung außerhalb von Campingplätzen stellte sich als recht schwierig heraus. Es gibt so gut wie keine öffentlichen Mülltonnen. Oft konnten wir unseren angesammelten Müll erst auf dem nächsten Campingplatz entsorgen.
Ob ich nochmal nach Sardinien fahren würde!? ABER KLARO!!!